Martin Mosebach, geboren am 31. 7. 1951 in Frankfurt/M. als Sohn des Arztes und Psychotherapeuten Heinz Mosebach und seiner Frau Elisabeth geb. Großmann. Schulzeit in Frankfurt/M., Abitur 1970 am Lessing-Gymnasium. Studium der Rechte in Frankfurt/M. und Bonn, 2. Staatsexamen in Frankfurt/M. 1979. Lebt dort als Schriftsteller seit 1980. Längere Aufenthalte in Italien (besonders auf Capri) und der Türkei. Mosebach ist Mitglied im PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland und seit 2003 in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
* 31. Juli 1951
von Susanne Kaul, Friedmar Apel und Oliver Ruf
Essay
Mosebachs am Gegenständlichen orientierte Schreibweise übergeht in bewusst und heiter ausgespielter Unzeitgemäßheit alle modernen Klagen über den Verlust der Präsenz und der Kontinuität und verpflichtet sich einem Ethos und einer Tradition der Handwerklichkeit, der Sachkenntnis und der Sinnlichkeit. Seine Rede anlässlich der Verleihung des Kleist-Preises 2002 lautet daher: „Ich wollte das Erzählen lernen, wie man das Schuhmachen lernt.“ („Frankfurter Allgemeine Zeitung“, 15. 2. 2003) In einem wie selbstverständlich restituierten Zusammenhang der Stilkonzeption von Goethe bis zu Oscar Wilde ist der Dichter für Mosebach jemand, für den das Sichtbare existiert: „Künstler sein heißt, bewußt oder unbewußt dem Glauben anzuhängen, daß die sinnlich erfaßbare Welt von Gesetzen beherrscht wird, daß diese Gesetze in ihr sichtbar werden ...